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Vorwort

 

Die Sammlung von Aufsätzen, die wir in diesem Band vorlegen, entspringt bei aller Verschiedenheit der Verfasser und der Themen einer gemeinsamen Auffassung unserer kirchengeschichtlichen Lage und einer gemeinsamen Verantwortung für die Aufgabe, die in dieser Stunde auf uns zukommt. Wir glauben zu erkennen, daß die getrennten Glieder der einen heiligen katholischen apostolischen Kirche nicht nur durch ihr Diaspora-Dasein in einer nicht-christlichen Welt, sondern durch ihre eigene innere Geschichte in einer solchen Weise auf einander zu bewegt werden, daß sie der Begegnung nicht mehr ausweichen können, und daß die Zukunft der gesamten christlichen Kirche nicht ohne eine erneuerte und vertiefte Beziehung der getrennten Kirchenkörper gedacht werden kann. Wir glauben ebenso zu erkennen, daß der Verantwortung dieser Stunde nicht mit einer gefühlsmäßigen Einigung auf dem Boden einer allgemeinen Friedfertigkeit gedient ist, sondern daß die trennend zwischen uns stehenden Fragen neu angegangen und durchdacht werden müssen, und daß es möglich ist, durch solche ernsthafte Besinnung verhärtete Fronten aufzulockern und das seit dem 16. Jahrhundert immer wieder abgebrochene Gespräch neu in Gang zu bringen.

Aus der Fülle der uns in solchen Gespräch etwa bedrängenden Frage greift die vorliegende Sammlung einige wenig heraus; die Auswahl der Themen ist nicht irgend einer heimlichen Systematik zu Liebe getroffen; aber daß jedes einzelne hier erörterte Thema wichtig genug ist, bedarf keines Beweises. Die Beispiele lassen wohl deutlich genug erkennen, in welcher Richtung die Dinge in Bewegung geraten sind und weiterhin im Fluß bleiben müssen.

Ausdrücklich sei vermerkt, daß die einzelnen Verfasser allein verantwortlich sind für das, was sie in ihrem Beitrag ausgesprochen haben.

Hans Asmussen
Wilhelm Stählin